ganz unmöglich war, sich anzubauen und dort zu leben. Wege konnten nicht gebahnt werden und der Boden war nicht urbar zu machen. Aber das Land, das südlich vom Wenersee lag, war schon zu jenen Zeiten gut und fruchtbar, so wie es noch heutigen Tages ist.

Nun wohnte damals unten im Süden ein Riese, der sieben Söhne hatte. Alle Söhne waren kecke und starke Männer, aber sie hatten einen stolzen Sinn und es herrschte oft Unfriede unter ihnen, weil ein jeder von ihnen mehr sein wollte als die anderen.

Der Vater hatte das ewige Gezänke satt, und um der Sache ein Ende zu machen, rief er eines Tages die Söhne zu sich und fragte sie, ob sie gewillt seien, sich auf eine Probe einzulassen, damit er ergründen könne, wer von ihnen der Tüchtigste sei.

Das wollten die Söhne gern. Sie verlangten nichts Besseres.

›Dann wollen wir es folgendermaßen machen,‹ sagte der Vater. ›Ihr wißt, daß nördlich von dem kleinen Teich, den wir Wenersee nennen, eine Weide liegt, die voll von Erdhügeln und kleinen Steinen ist, so daß wir keinen Nutzen davon haben. Morgen soll ein jeder von euch seinen Pflug nehmen und dahinaufgehen und soviel umpflügen, wie in einem Tage möglich ist. Gegen Abend will ich denn kommen und sehen, wer von euch das beste Stück Arbeit geschafft hat.‹

Kaum war am nächsten Morgen die Sonne aufgegangen, als die sieben Brüder auch schon mit Pferden und Pflügen bereitstanden. Es war wohl der Mühe wert, sie zu sehen, als sie auf Arbeit fuhren. Die Pferde waren gestriegelt, so daß sie glänzten, die Pflugmesser waren frisch geschliffen und das Eisen blitzte. Sie fuhren fast im Galopp vondannen, bis sie an den Wenersee kamen. Da bogen zweie von ihnen ab, der älteste aber fuhr gerade aus. ›Sollte ich vor so einer kleinen Wasserlache bange sein?‹ sagte er von dem Wenersee.

Als die anderen ihn gerade darauf losgehen sahen, wollten sie nicht hinter ihm zurückstehen. Sie setzten sich auf die Pflüge und trieben die Pferde ins Wasser hinein Es waren große Pferde, und es währte eine Weile, bis sie den Grund verloren hatten und schwimmen mußten. Die Pflüge trieben auf dem Wasser, aber es war nicht leicht, sich, darauf festzuhalten. Ein paar von den Söhnen ließen sich von den Pflügen schleppen, und ein paar mußten waten. Aber sie gelangten alle hinüber und machten sich sofort daran, die Weide umzupflügen, die nicht mehr und nicht weniger war als der Landstrich, den man später Värmland und Dalsland genannt hat. Der älteste von den Söhnen sollte die mittlere Furche pflügen. Die beiden nächstältesten stellten sich zu beiden Seiten von ihm auf, die beiden, die dann im Alter folgten, nahmen an der anderen Seite von diesen Platz, und die beiden jüngsten pflügten jeder seine Furche, der eine an dem westlichen Ende der Weide, der andere an dem östlichen.

Der älteste Bruder pflügte anfangs eine gerade und breite Furche, denn der Boden unten am Wenersee war ganz flach und leicht zu behandeln. Aber bald kam er an einen Stein, der so groß war, daß er nicht daran vorüber kommen konnte, sondern den Pflug darüber hinwegheben mußte. Dann stieß er die Pflugschar mit aller Macht in die Erde und schnitt eine breite und tiefe Furche. Aber bald darauf kam er an so harten Boden, daß er abermals gezwungen war, den Pflug zu heben. Dasselbe wiederholte sich noch einmal, und er ärgerte sich darüber, daß er die Furche nicht die ganze Strecke gleich breit und tief pflügen konnte. Schließlich wurde der Boden so steinhart, daß er sich begnügen mußte, ihn nur ganz leicht mit der Pflugschar zu ritzen. Auf die Weise gelangte er aber schließlich bis an die nördliche Grenze der Weide, und dort setzte er sich hin und wartete auf den Vater.

Der zweite von den Brüdern begann auch damit, eine breite und tiefe Furche zu pflügen, und er hatte das Glück, eine gute und flache Strecke zwischen den Erdhügeln zu finden, so daß er sie ohne Unterbrechung bis zu Ende führen konnte. Hin und wieder fuhr er an einer Schlucht entlang, und je weiter er gen Norden kam, um so mehr Bogen mußte er machen, um so schmaler wurde die Furche. Aber er war so gut im Gange, daß er nicht an der Grenze anhielt, sondern noch ein gutes Stück weiter pflügte, als er nötig hatte.

Auch dem dritten Bruder, der links von dem ältesten stand, erging es anfangs ganz gut. Es gelang ihm, eine Furche zu ziehen, die breiter als die der anderen war, bald aber stieß er auf so schlechten Boden, daß er nach Westen zu abbiegen mußte. Sobald wie möglich pflügte er wieder in nördlicher Richtung und pflügte breit und tief, mußte aber innehalten, noch ehe er die Grenze erreicht hatte. Er wollte nicht gern mitten auf dem Felde halten, deswegen wendete er die Pferde und bog nach einer anderen Richtung ab. Aber schon im nächsten Augenblick war er so eingeschlossen, daß er aufhören mußte. ›Diese Furche wird wohl die schlechteste werden,‹ dachte er und setzte sich auf den Pflug, um den Vater zu erwarten.

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