Eines Tages erging es Bataki sehr übel. Ein starker Sturm hatte gehaust und eine Luke in der alten Schwefelsiederei aufgeweht. Bataki hatte die Gelegenheit benutzt und war in die Luke hineingeflogen, um sich im Hause umzusehen. Aber kaum war er hineingelangt, als die Luke hinter ihm zugeschlagen wurde, so daß er eingeschlossen war. Er hoffte, der Wind könne die Luke wieder aufwehen, aber es schien gar nicht, als wenn er die Absicht habe.

Durch die Ritzen in den Wänden fiel eine Menge Licht, und Bataki hatte wenigstens das Vergnügen, zu erfahren, wie es da drinnen aussah. Da war nichts weiter als ein großer Ofen mit einigen eingemauerten Kesseln und daran sah er sich bald satt. Aber als er wieder hinaus wollte, erwies sich das noch immer als unmöglich. Der Wind wollte die Luke nicht wieder aufwehen. Auch nicht eine einzige Tür oder Luke stand offen. Der Rabe war ganz einfach im Gefängnis.

Bataki begann um Hilfe zu schreien und schrie den ganzen Tag. Es gibt gewiß kein Tier, das einen so unaufhörlichen Lärm machen kann wie die Raben, und bald verlautete es in der Umgegend, daß er gefangen sei. Der graugestreifte Kater aus Tiskmöllen war der erste, der von dem Unglück hörte. Er erzählte es den Hühnern, und die riefen es den vorüberfliegenden Vögeln zu. Bald wußten alle Dohlen und Tauben und Krähen und Spatzen in ganz Falun, was geschehen war. Sie flogen sofort nach der alten Schwefelsiederei, um die Sache näher zu untersuchen. Sie hatten großes Mitleid mit dem Raben, niemand aber konnte ausfindig machen, was zu tun sei, um ihm zu helfen.

Plötzlich aber rief Bataki mit seiner scharfen, bissigen Stimme: »Schweigt alle still da draußen und hört mich an! Da ihr sagt, daß ihr mir gerne helfen wollt, so fliegt aus und sucht die alte Wildgans Akka von Krebnekajse und ihre Schar. Ich vermute, sie sind zu dieser Jahreszeit in Dalarna. Erzählt Akka, wie es mit mir steht. Ich glaube, die einzige, die mir helfen kann, ist sie und ihre Schar.«

Die Brieftaube Agar, die der beste Sendbote im Lande war, traf die Wildgänse am Ufer des Dalelfs, und als es dunkelte, kamen sie und Akka und ließen sich auf dem Dach der Schwefelsiederei nieder. Däumeling saß auf Akkas Rücken, aber die anderen Reisekameraden waren auf einem Werder im Runn zurückgeblieben, da Akka meinte, sie würden mehr Schaden anrichten als Nutzen stiften, falls sie mit nach Falun kämen.

Als sich Akka mit Bataki beraten hatte, nahm sie Däumeling auf den Rücken und flog mit ihm nach einem Gehöft, das ganz in der Nähe der Schwefelsiederei lag. Sie flog ganz langsam über den Garten und die Birkenhaine, die den kleinen Hof umgaben, und sie wie auch der Junge starrten auf die Erde nieder. Es war leicht zu sehen, daß hier Kinder waren, die im Freien spielten, und es währte auch nicht lange, bis sie fanden, was sie suchten. In einem kleinen munteren Bach klapperten eine Menge kleiner Mühlenwerke, und in der Nähe davon fand der Junge ein Stemmeisen. Auf zwei Böcken lag ein halbfertiges Kanu, und daneben entdeckte er einen kleinen Knäuel Bindfaden.

Mit diesen Gegenständen flogen sie nach der Schwefelsiederei zurück. Der Junge befestigte den Bindfaden am Schornstein, ließ es in das tiefe Loch hineinfallen und enterte daran hinab. Als er Bataki guten Tag gesagt hatte, der ihm mit vielen hübschen Worten dankte, daß er gekommen war, machte er sich daran, mit dem Stemmeisen ein Loch in die Wand zu schlagen.

Es waren keine dicken Wände in der Schwefelsiederei, aber mit jedem Hieb schlug der Junge nicht mehr los als einen Span, der so klein und dünn war, daß eine Maus ihn ebensogut mit ihren Vorderzähnen hätte abnagen können. Es war klar, daß er die ganze Nacht werde arbeiten müssen und vielleicht noch länger, ehe er das Loch so groß gemacht hatte, daß der Rabe hindurchschlüpfen konnte.

Bataki hatte eine solche Sehnsucht, hinauszukommen, daß er nicht schlafen konnte, sondern neben Däumeling saß, der arbeitete. Anfangs war der Junge sehr fleißig, als aber eine kleine Weile vergangen war, bemerkte der Rabe, daß die Schläge in immer größeren Zwischenräumen kamen, und schließlich hörten sie ganz auf.

»Du bist gewiß müde,« sagte der Rabe. »Du kannst es vielleicht nicht mehr aushalten, weiter zu arbeiten?« – »Nein, müde bin ich nicht,« sagte der Junge und begann von neuem mit dem Eisen zu arbeiten, »aber ich weiß wirklich nicht, wie lange es her ist, seit ich eine Nacht ordentlich geschlafen habe. Ich weiß nicht, wie ich mich wachhalten soll.«

Nun ging ihm die Arbeit eine Weile schnell von der Hand, dann aber fielen die Schläge langsamer und langsamer. Der Rabe weckte den Jungen abermals, aber er sah bald ein, daß wenn er nichts ersinnen konnte,

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