Aber der Junge hat kein lebendes Wesen gesehen, und als er das sagt, verzerrt sich das Gesicht des Gärtners. »Hat die Pintorpa-Frau Ruhe gefunden und ich nicht?« sagt er, und der Junge hat nie eine Vorstellung davon gehabt, daß so viel Verzweiflung in einer Menschenstimme beben kann.

Dann geht der Gärtner wieder mit langen Schritten voran, und der Junge läuft hinterdrein und bemüht sich, soviel wie möglich von allen den merkwürdigen Dingen zu sehen. Sie gehen um einen Teich herum, der ein wenig größer ist als die anderen. Lange, weiße Pavillons, die Herrenhäusern gleichen, gucken überall aus dem Buschwerk und den Blumengruppen hervor. Der Gärtner bleibt nicht stehen, sondern wirft dem Jungen in der Eile von Zeit zu Zeit ein Wort hin. »Den Teich nenne ich Yngaran. Hier siehst du Danbyholm. Hier ist Hagbyberga. Hier ist Hovsta. Hier ist Återö.«

Bald darauf gelangt der Gärtner mit ein paar mächtigen Schritten an einen neuen, kleinen Teich, den er Båven rennt, da aber hört er den Jungen einen Schrei der Verwunderung ausstoßen, und nun bleibt er stehen. Der Junge steht vor einer kleinen Brücke, die zu einem Schloß führt, das in dem Teich liegt.

»Wenn du Lust hast, kannst du gern nach Vibyholm hinüberlaufen und dich dort umsehen,« sagt er. »Nimm dich aber vor der Weißen Dame in acht!«

Und der Knabe ist auf und davon, ehe der Gärtner noch ausgeredet hat. Dadrinnen sind so viele Porträts an den Wänden, daß es ihm scheint wie ein Bilderbuch. Es ist hier so ergötzlich, daß er gern die ganze Nacht dageblieben wäre, aber es währt nicht lange, da hört er den Gärtner rufen. »Komm jetzt! Komm jetzt!« ruft er. »Meinst du, ich hätte nichts weiter zu tun, als hier zu stehen und auf so einen Knirps wie dich zu warten!«

Als der Junge über die Brücke gelaufen kommt, ruft er ihm entgegen: »Nun, wie ist es dir ergangen? Hast du etwas von der weißen Dame gesehen?«

Der Junge hat kein lebendes Wesen gesehen, und das sagt er. Da haut der Alte den Spaten so gewaltsam gegen einen Stein, daß der Spaten zerspringt, und mit einer Stimme, die tief unten aus der fürchterlichsten Verzweiflung kommt, sagt er: »Hat die weiße Dame auf Vibyholm Ruhe gefunden und ich nicht?«

Bisher haben sie sich an den südlichen Teil des Gartens gehalten, aber nun geht der Gärtner nach dem westlichen Teil hinüber. Der ist anders angelegt. Da sind große, ebene Rasenflächen, die mit Erdbeerbeeten, Kohlgärten und Fruchtbüschen abwechseln. Hier sind auch viele von den kleinen Lusthäusern, aber die meisten sind rot angestrichen; sie gleichen Bauernhöfen und sind von Hopfengärten und Kirschenbäumen umgeben.

Hier bleibt der Gärtner nicht stehen, um den Jungen irgendwo hineinzulassen. Er sagt nur flüchtig: »Diese Gegend nenne ich Vingåker.«

Gleich darauf steht er vor einem kleinen Gebäude still, das viel einfacher ist als alle die anderen und am meisten Ähnlichkeit mit einer Schmiede hat. »Das ist eine große Werkstatt,« sagt er. »Die nenne ich Eskilstuna. Wenn du Lust hast, kannst du gerne hineingehen und dich da umsehen.«

Der Junge geht hinein und sieht eine unglaubliche Menge Räder, die sich rund herum drehen, Hämmer, die schmieden, und Drehscheiben, die kreischen. Da ist so viel zu sehen, daß er gern die ganze Nacht da drinnen hier hätte bleiben können, wenn ihn der Gärtner nicht gerufen hätte.

Darauf gingen sie am See entlang an der nördlichen Seite des Gartens. Das Ufer schlängelte sich hinaus und hinein: Landzunge und Bucht, Landzunge und Bucht längs des ganzen Gartens. Vor den Landzungen liegen kleine Inseln, die durch schmale Sunde vom Lande getrennt sind. Die kleinen Inseln gehören auch mit zum Garten. Sie sind ebenso sorgfältig bepflanzt, wie all das andere.

Der Junge geht an einem schönen Gehöft nach dem anderen vorüber, aber er bleibt nicht stehen, als bis er an eine prächtige rote Kirche kommt. Die sieht sehr stattlich aus, wie sie da auf einer Landzunge, von schwer beladenen Obstbäumen überschattet, liegt. Der Gärtner will wie gewöhnlich vorübergehen, aber der Junge faßt Mut und bittet um Erlaubnis, hineingehen zu dürfen. »Nun ja, dann geh' nur hinein!« sagt er, »nimm dich aber vor Bischof Rogge in acht! Es ist nicht unmöglich, daß er noch heutigen Tages hier in Strängnäs sein Wesen treibt.«

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.